Ich feiere mich!
- Ginny Frisky

- 19. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Ich liebe es ja sehr, neue Dinge auszuprobieren und Kurse oder Workshops zu besuchen. Was ich nicht alles schon ausprobiert habe! Zum Beispiel war ich in einen Mundharmonika Kurs, habe in einem Workshop Porträts gezeichnet, bin in einem Segelflugzeug mitgeflogen, habe Poledance geschnuppert, einen Chairdance-Workshop besucht, Charleston getanzt und und und. Die Liste ist lang. Und dann und wann passiert es dann sogar, dass manche Dinge hängen bleiben und sich dann zu einer lieben Gewohnheit (Zeichnen) oder sogar zu einem Hobby (Poledance) entwickeln.
Ich hatte Poledance schon vor ein paar Jahren mal ausprobiert und fand es gut, habe es aber nicht weiter verfolgt da es mir damals zu athletisch und zu wenig tänzerisch war. Nun hat mich aber plötzlich der Hafer gestochen und dieses Pole, an das ich Jahre nicht mehr gedacht habe, tauchte plötzlich wieder in meinem Kopf auf. Und liess mich nicht mehr los. Also bin ich zusammen mit Nana Banana, die sich auch gerne auf neue Abenteuer einlässt, nochmals einen Poledance Schnupperkurs besuchen gegangen. Und es war so cool, dass wir uns entschieden haben, den regulären Kurs zu besuchen.
Das ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her und ich freue mich immer extrem auf den Freitag und die Stunde im Spin Up Poledance Studio. Aber ich kann Euch sagen: einfach ist das nicht! Obwohl es so problemlos aussieht, wenn die Instruktorin die Moves und Tricks vormacht: federleicht schweben sie dann jeweils an der Stange, und sooo elegant. Man ist versucht zu denken dass alles quasi von selbst gehen würde.... Aber wie falsch man da liegt: jede von diesen Bewegungen ist sauschwer. Wirklich jede! Es brauch so viel Kraft und technisches Geschick (welche Hand muss man nun schon wieder in welchem Griff wohin tun???). Es ist echt krass. Und ganz ehrlich gesagt: es tut manchmal auch weh… es wird besser mit der Zeit, aber es gibt immer noch Tage, wo die Oberschenkel brennen wie verrückt. Von den blauen Flecken reden wir gar nicht….
‘Wieso machst Du das denn?’ denkst Du bestimmt. Das kann ich Dir sagen: wenn man sich dann an so an einen verrückten Trick wagt, übt, probiert, nicht aufgibt, und sich dann schlussendlich - mit Müh und Not - in einer dieser schönen Figuren wiederfindet, ist das so toll! Und wenn man sich sogar noch mehr traut, wie z.B. die Hände loszulassen, oder sich nach hinten herunterhängen zu lassen (je nach Figur) und dann kopfüber an der Stange hängt, wenn man dann so was geschafft hat von dem man vorher noch gedacht hat: das schaffe ich nie, das traue ich mich nicht! ist man so was von Stolz auf sich. Elegant ist es in der Regel noch nicht, Aber – man hat es geschafft, und nicht aufgegeben!
Das ist eines von den wichtigsten Dingen, die ich im Pole gelernt habe. NICHT AUFGEBEN. Auch wenn es die andern schon können und man ein bisschen frustriert ist dass es nicht klappt. Einfach nochmal probieren! Vielleicht konnte man es in der letzten Stunde noch nicht ansatzweise, und dann übt man in der nächsten Stunde erneut und man schafft es fast, in der nächsten Stunde versucht man es wieder, und plötzlich geht es! Das ist so ein großartiges Gefühl. Es ist auch so schön, dass sich die Mitkämpferinnen und die Instruktorinnen auch immer so freuen, wenn man was geschafft hat. Das tut so gut!
Tja, und diese Tricks und Figuren sind schon für sich sehr schwer, die dann aber zusammenzuhängen zu einem Flow, einem schönen Ablauf – das ist dann noch viel viel schwerer. Letztens sollten wir so einen Flow machen: Climb – Sit – Window (den mag ich nicht, sieht aber cool aus) – Mermaid – Ice Skater Variation. Und das an der drehenden Stange – auch noch mal eine zusätzliche Herausforderung. Nun denn… ich habe nicht lange überlegt (das kann auch so ein Killer sein - zu viel überlegen!), bin rauf auf die Stange und habe den Flow geübt. Und er hat sich sehr gut angefühlt, ich hatte viel Spass und kam total happy aus der Stunde raus. Zu Hause habe ich dann die Filmaufnahme davon angeschaut, denn ich filme meine Versuche oft um mich zu verbessern. Und ich war total verblüfft: ich sah jetzt nicht wie eine erfahrene Poledancerin aus – aber es sah gut aus! Klar mache ich ein total ernstes Gesicht, die Eleganz fehlt ziemlich, aber ich habe den Flow fliessend absolviert, es macht Spass zuzuschauen. Ich war total geflashed. Ich hätte nie gedacht, dass ich so was mal hinbekomme. Vor lauter Begeisterung habe ich den kurzen Film auf mein WhatsApp Status und meinem Instagram gepostet!
Und wisst Ihr was? Auch wenn es schon ein paar Wochen her ist nehme ich jetzt noch manchmal mein Handy hervor und gucke mir diese 31 Sekunden Film an. Wie ich da hoch klettere (das konnte ich auch lange nicht) und diese Figuren aneinanderhänge und dann sogar recht elegant wieder von der Stange komme. Und wie ich am Schluss so ein verblüfftes Gesicht mache, weil ich grad selbst überrascht bin, dass es mir so gut gelungen ist! Darüber muss ich immer lachen und bin dann mega stolz auf meine Leistung!
Letztens, als ich mir den Film zum xten Mal mit einem breiten Lächeln angeschaut habe, ging mir durch den Kopf: «Na, aber jetzt ist mal gut, krieg Dich wieder ein, so doll bist Du auch nicht! Da ist noch viel Luft nach oben!» Dann habe ich mich aber grad selbst am Ohr genommen: «Natürlich ist noch viel Luft nach oben, aber es ist super! Du hast fast ein Jahr geübt, um da hinzukommen, es ist grossartig und Du darfst, sollst – ja MUSST sogar sehr stolz auf Dich sein! Weg mit der Bescheidenheit: es ist phänomenal, was Du da geschafft hast!»
Richtig so!
Ich werde mir den Film immer wieder anschauen und dabei verzückt lächeln und saumässig stolz sein und mich mega abfeiern! Ganz und gar ohne Bescheidenheit! Aber natürlich trotzdem jeden Freitag brav üben, damit es noch besser wird :)




Cooli Sach 💪