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AutorenbildGinny Frisky

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Aktualisiert: 19. Sept.

Letzten Freitag war ich in Wangen und hatte einen Auftritt am Slinky Soirée. Das war so ein unglaublich toller Abend (mehr dazu in meinem anderen Blogbeitrag «Danke fürs Danke»). 


Natürlich bin ich spät ins Bett, und musste einigermassen zeitig auf, weil ich in Bern einen Coiffeur Termin hatte. Aber das Wetter war prächtig, und ich habe mich voller Freude auf mein Motorrad geschwungen und bin losgefahren.  


Ich bin eine wunderschöne Strecke gefahren, die angenehmen Spätsommer-Temperaturen machen die Fahrt nochmal schöner und ich habe so bei mir gedacht: was für ein Glück hast Du – erst so einen wunderbaren Abend mit so tollen Leuten und einem gelungenen Auftritt, Du kannst Dein Hobby, Deine Leidenschaft ausleben, triffst so viele netten Menschen, dann kannst Du am nächsten Tag mit dem Motorrad durch eine so schöne Gegend kurven… Mir sind ein paar Tränchen runtergekullert, so glücklich war ich!  


Da plötzlich erinnerte ich mich… darf ich denn überhaupt so glücklich sein? Letzten Sonntag ist eine sehr liebe Bekannte gestorben. Eine ganz fiese Krankheit hat diese großartige, intelligente, lebendige und herzliche Frau innerhalb weniger Wochen zerstört und sie uns schlussendlich einfach genommen. Ich werde sie nie mehr am Samstag im Stadthaus zum Kaffee treffen, nie mehr mit ihr über Gott und die Welt reden, nie mehr über Filme und London, unsere Lieblingsthemen, diskutieren. Das ist etwas, was ich mir fast nicht vorstellen kann. Und wenn ich es kann, wenn ich es dann realisiere, bin ich so sehr traurig darüber.  


Tja da sass ich nun auf dem Motorrad und mir liefen noch mehr Tränen übers Gesicht… aus einem Auge vor Freude und Glück, wie schön es grad ist, aus dem anderen Auge aus Trauer, weil ein lieber Mensch einfach weg ist und nicht mehr wiederkommt.  


Zum Glück hat der Fahrtwind die Tränen getrocknet, bis ich beim Coiffeur angekommen war. Im Spiegel habe ich es aber doch noch verräterisch glitzern sehen: ein bisschen Salz von den getrockneten Tränen war da zu sehen. Oder war das etwa noch ein bisschen Glitzer vom letzten Abend? 

 


PS: ja, das ist doch ein schönes, poetisches Ende. In Wirklichkeit waren die Tränen zwar durchaus getrocknet, aber im Coiffeursalon habe ich voll wieder angefangen rumzuheulen wie verrückt, weil ich grad nicht mehr wusste wohin mit den ganzen widersprüchlichen Emotionen.  


Ja, das Leben ist schon eines der Krassesten, gell? 

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